10. April HomeStory

Alles ist anders – das Wesentliche bleibt!

Das sind wirklich merkwürdige Zeiten, in denen wir jetzt leben. Keine Gottesdienste, keine Besuche , keine Veranstaltungen, keine Reisen etc. etc. und keine sozialen Kontakte.
Das alles wird überschattet von den Nachrichten, die jeden Tag wieder schlimme Zahlen vermitteln, Neu-Infizierte, Verstorbene. Die Angst und die Sorgen um liebe Menschen sind allgegenwärtig. Besonders dann, wenn man alleine lebt.

Also, was kann man tun? Nach dem Frühjahrsputz, dem Aufräumen von Schränken und Kellern, Schreibkram und Ablage  muss es doch noch mehr geben. Vielleicht sogar Dinge, die positiv zurückkommen.

Diese Dinge gibt es und es ist erstaunlich, wie schnell der Tag vergeht. Briefe schreiben z.B. – etwas, was ganz in Vergessenheit geraten ist. Telefonkontakte pflegen, in der Gemeinde, alte Freunde und Bekannte mal wieder kontaktieren. Dabei herausfinden, ob es vielleicht an etwas fehlen könnte. Selbst helfen oder weitergeben. Trösten, Mut machen, Sorgen teilen.

Unser Gefängnis-Besuchskreis hat einen regen Schriftwechsel mit den sonst von uns besuchten Häftlingen aufgenommen. Das kommt gut an und es gibt auch Antworten.

Alle meine Tätigkeiten, die ich sonst ausgeübt habe, ruhen nun, da ich weder in Krankenhäuser, Palliativstationen noch Altersheime darf. Das ist schmerzlich, aber wo das möglich ist, telefoniere ich mit den Menschen, die ich ansonsten persönlich begleite.

Und dann habe ich eine neue Aufgabe gefunden. Fast kontaktlos :

Vor einigen Wochen gab es einen Bericht, dass durch die Schließung  der Tafel die Obdachlosen noch mehr in Not geraten und es nicht für alle etwas zu essen gibt. Das hat mich sehr berührt. Einmal in der Woche gehe ich für mich einkaufen und da habe ich dann spontan ordentlich Lebensmittel eingekauft und zum Verein für Gefährdetenhilfe (VfG) gebracht. Die Freude war groß. Und so habe ich davon berichtet – einige wohlgesonnene Gemeindeglieder unterstützen mich nun. Entweder liegt ein Briefumschlag mit Geld in meinem Briefkasten oder es werden Lebensmittel gebracht, die ich bei der nächsten Lieferung (1 x pro Woche) dann mitnehme. Das alles mit Handschuhen und Mundschutz und viel Abstand.

Bitte schauen Sie sich doch mal die Homepage vom VfG an, derzeit werden in der Quantiusstr.2a ca. 150 bis 200 Menschen pro Tag versorgt. Es wird dort gekocht und die Mahlzeiten gibt es jetzt kostenfrei und to go. Deswegen macht es Sinn, beim Einkauf auf größere Mengen der gleichen Sorte zu achten.

Wenn sich nun jemand angesprochen fühlt: bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf – ich berichte gerne mehr und benenne die Dinge, die dringend gebraucht werden.

inge.illgner@ekir.de oder Tel.: 253945. Danke.

 

Nun aber bleibt Glaube, Liebe, Hoffnung….

Vergessen wir die ganz Armen nicht.

Hoffen wir auf eine baldige, sinnvolle und angemessene Änderung der Lage, glauben wir daran, dass wir nicht alleine sind und Gott uns beschützt und lieben wir unsere Nächsten.

 

Danke für Ihre Zeit, herzliche Grüße (am 30. Tag meines „Zuhause-Seins“)

Inge Illgner (ehemalige Presbyterin)

Geschrieben von Ulrike Knichwitz am 10. April 2020

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